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VW mit 20 intelligenten Plug in-Golf beim „Flottenversuch Elektromobilität“

Volkswagen übergab jetzt eine Testflotte von 20 Golf Variant an das Bundesumweltministerium in Berlin. Unter dem Blechkleid der Volkswagen arbeitet Technik der Zukunft, eine Erweiterung von Plug in-Hybrid und Range Extender. Das Prinzip ist schon länger bekannt, aber das Zusammenspiel der Komponenten bringt Neues. Bei einer ersten Testfahrt in Deutschlands Hauptstadt zeigte sich, dass die Testwagen mit dem Namen Golf Twin Drive beides ermöglichen: emissionsfreies Fahren in der Stadt und große Reichweite.

Der rote Knopf in der Mittelkonsole, rechts neben dem Schalthebel signalisiert sofort: Das ist kein gewöhnliches Auto; der blaue Variant ist ein Testträger. Wer den roten Knopf drückt, schaltet sofort die Twin Drive-Systeme ab. Das ist eine normale Vorsichtsmaßnahme bei einem Fahrzeug, das als Testfahrzeug noch nicht in den Serienstandards entspricht.

Ein Dreh am Zündschlüssel, und nichts passiert – scheinbar. Doch dann fällt der Zeiger des Drehzahlmessers ins Auge. Er hat sich aus seiner ruhenden Position auf die neun Uhr Position bewegt. Ein Tritt auf das Gaspedal und mit einem leichten Summen gleitet der Volkswagen im Elektrobetrieb über Berlins Prachtmeile Unter den Linden.

Hinter dem Namen Twin Drive steckt ein vielversprechendes Antriebskonzept. Im Elektrobetrieb saugt der Golf Variant seine Antriebsenergie aus einer Batterie. Ist der Akku leer oder erreicht man mehr als 120 km/h schaltet sich der 85 kw / 116 PS starke Verbrennungsmotor hinzu. Wie bei einem normalen Hybrid, könnte man meinen. Aber Twin Drive kann mehr.

Die Technik ermöglicht es, im Stadtverkehr mehr als 50 Kilometer in reinem E-Betrieb zurückzulegen. Dabei spielt es keine Rolle, wie schnell und mit welcher Belastung gefahren wird – der Benzin befeuerte Motor bleibt ausgeschaltet, wenn der Fahrer es wünscht. Ist die Energie aus der rund 190 Kilogramm wiegenden Batterie verbraucht, fährt der Twin Drive, mit seinem Verbrennungsmotor weiter. Prof. Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG: „Unsere Plug in-Technologie ist genau das, was viele Autofahrer wünschen: In der Stadt emissionsfrei unterwegs sein, ohne auf die volle Flexibilität für längere Strecken verzichten zu müssen.“

Mit dem Twin Drive lässt sich auch ein Fahrprofil umsetzen, bei dem man elektrisch in der Innenstadt startet, die Langstrecke mit dem Benzinmotor zurücklegt und am Ziel wieder auf rein batterieelektrischen Antrieb umschaltet. Solche Fahrprofile werden in Zukunft häufiger notwendig werden. Städte wie London sperren klassische Benziner heute schon über sehr hohe Gebühren fast aus. Wer vom Land kommt, muss in London City elektrisch fahren können.

Der Golf Twin Drive bietet für solche Profile ein spezielles Programm. Es wird über das normale Display wie ein Navigationsgerät gesteuert und macht den Einsatz der elektrischen Energie planbar. Ein Beispiel: Man möchte am Wochenende in die 200 Kilometer entfernte Großstadt fahren. Dem System im Golf Twin Drive wird mittels des speziellen Programms befohlen, genug Energie im Akku zurückzuhalten, um dort im Stadtverkehr 20 Kilometer rein elektrisch fahren zu können. Das Auto zieht auf dem 200 Kilometer langen Anfahrtsweg als Hybrid seine Antriebsenergie aus dem Verbrennungsmotor und dem Akku, der natürlich durch Rekuperation immer wieder Strom aufnimmt. So wird schon bei der Anfahrt Sprit gespart. In der Großstadt angekommen, sind dann noch Stromreserven für 20 Kilometer Fahrtstrecke ohne Emissionen übrig.

Die Sorge ums rechtzeitige Laden kann man beim Twin Drive getrost verschieben. Batterie und Tank zusammen reichen für ungefähr 900 Kilometer. Auch an Leistung mangelt es diesem Test-Golf nicht. Elektromotor und Verbrennungsmotor bringen es zusammen auf eine Systemleistung von 120 kW / 163 PS, wenn der Fahrer es wünscht. Nach der für Plug in-Hybrid-Fahrzeuge geltenden Richtlinie für die Verbrauchsermittlung ergibt sich für den Golf Twin Drive ein Wert von 2,1 Liter auf 100 Kilometer, entsprechend 49 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer.

„Dieses Konzept verspricht in den kommenden zehn Jahren das größte Potenzial im Bereich alternativer Antriebe“, meint Jürgen Leohold, Leiter der Konzernforschung bei Volkswagen. Man forsche parallel aber weiter intensiv an der Batterietechnik, um rein elektrische Autos wie den Golf Blue-e-Motion fit für den Alltag zu bekommen. Auch Winterkorn ist überzeugt: „In den Städten emissionsfrei zu fahren, und dennoch weitaus größere Distanzen als reine Elektrofahrzeuge zurücklegen zu können – damit setzt das Twin Drive System von Volkswagen neue Maßstäbe und könnte sich mittelfristig für das Gros der Autofahrer zur idealen Antriebsform entwickeln.“

In der flächendeckenden Einführung der Plug in-Technologie und der reinen Elektroautos sieht Winterkorn aber nach wie vor eine große Herausforderung. Einen Schritt in diese Richtung soll der „Flottenversuch Elektromobilität“ bringen, an dem die Twin Drive nun teilnehmen. Unter der Federführung von Volkswagen betreiben der Energieversorger E:ON, die Fraunhofergesellschaft ISIT, das Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung, das Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die Westfälischen Wilhelms-Universität den Feldversuch. (ampnet/tw)

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Volkswagen Golf Variant Twïn Drive.

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Foto: Auto-Medienportal.Net/Volkswagen

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Volkswagen Golf Variant Twïn Drive.

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Ursula Heinen.

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Rudolf Krebs.

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Forschungsfahrzeug VW Golf Twin Drive: Ursula Heinen-Esser, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Dr. Rudolf Krebs, Generalbevollmächtigter des Konzerns für Elektrotraktion und Prof. Dr. Jürgen Leohold, Leiter Konzernforschung (von links)

Forschungsfahrzeug VW Golf Twin Drive: Ursula Heinen-Esser, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Dr. Rudolf Krebs, Generalbevollmächtigter des Konzerns für Elektrotraktion und Prof. Dr. Jürgen Leohold, Leiter Konzernforschung (von links)

Foto: Auto-Medienportal.Net/Volkswagen

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