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Interview Xavi Serra: „Wir haben eine gute Basis gefunden“

Im Debütjahr reichte es am Ende für Rang fünf, das Auftaktrennen der neuen Saison am Wochenende beendete das Team Abt Cupra in der Extreme E in Saudi Arabien mit dem achten Platz unter zehn Teilnehmern. Xavi Serra, Leiter der technischen Entwicklung bei Cupra, sprach mit unserem Mitarbeiter Björn-Lars Blank über die Rennserie, aber auch über die ETCR.

Was sind die Lehren aus dem ersten Jahr in der Extreme E?

„Zunächst verfolgt die Extreme E natürlich einen ganz anderen Ansatz als der Motorsport, den wir bisher betrieben haben. In der ersten Saison haben wir das Auto nicht selbst gestalten können, sondern haben das Einheitsmodell genutzt. Mit den Dingen, die in unseren eigenen Händen lagen, bin ich sehr zufrieden. Wir haben Erkenntnisse rausgezogen und eine gute Basis gefunden, auch wenn es im Saisonverlauf sportlich manchmal noch nicht optimal lief. Insgesamt haben wir aber einen guten Job gemacht. Jetzt freuen wir uns sehr auf das zweite Jahr in der Extreme E und wollen auf unserer guten Basis aufbauen.“

In der Saison 2022 geht das Team Abt Cupra XE mit einem optisch veränderten Auto, dem Tavascan XE, in die Rennen. Welchen Spielraum gibt es für individuelle Fahrzeuge?

„In der zweiten Saison erhoffe ich mir grundsätzlich eine stabilere Fahrzeugplattform, auf die wir aufbauen können, so dass es zu weniger unerwünschten Einflüssen auf den Ausgang der Rennen kommt. Wir für unseren Teil konnten mit dem Bodywork nun ein wirklich wunderschönes Äußeres umsetzen. Die Gestaltung deutet schon darauf hin, wie die Designzukunft von Cupra aussieht. Beim Aufbau des Fahrzeugs haben wir auch erstmals Faserstoffe aus Flachs einsetzen können und sind neue Wege in der Produktion gegangen. Die Gesamtplattform der Fahrzeuge bleibt aber für alle Teams im Prinzip gleich, mit einigen Aktualisierungen im Saisonverlauf, wie die Organisation der Extreme E in Aussicht gestellt hat. Hier müssen wir bereit sein und die neuen Teile so schnell wie möglich adaptieren."

Wieviel Extreme E wird in der Serienversion des Cupra Tavascan zu finden sein, der 2024 auf den Markt kommt?

„Aktuell ist es noch zu früh, dazu etwas zu sagen. Das werden wir zu gegebener Zeit tun.“

Motorsport mit E-Fahrzeugen ist eine noch recht junge Disziplin. Welche Erfahrungen stechen für Cupra aus den Teilnahmen bei Extreme E und der Tourenwagenserie Pure ETCR hervor?

„Es ist eine gute Sache, dass wir uns früh entschieden haben, im elektrifizierten Motorsport teilzunehmen. Bereits 2019 haben wir den weltweit ersten vollelektrischen Tourenwagen vorgestellt. Das war bahnbrechend. In der nächsten Dekade wird Cupra rein elektrisch sein, da ist der Motorsport keine Ausnahme. Beim Wärmemanagement der Batterien kann eine Menge aus den Motorsportaktivitäten gelernt werden.Es wird sehr viel Leistung aus den Batterien gezogen, die sich entsprechend stark erhitzen. Hier muss man sich genau überlegen, wie man das runterkühlt. Unsere Erkenntnisse und Thermostrategien können wir auch auf die Straßenfahrzeuge übertragen, sowohl für hohe als auch niedrige Temperaturen. Ein weiterer Aspekt bei dem man Erkenntnisse gewinnt, ist das Drehmoment, denn dessen Abgabe durch die sehr starken Motoren ist enorm hoch. Das Ansprechverhalten der Pedale muss man hier gegenüber Verbrennern anpassen, sonst würde man in Straßenautos an der Ampel jedes Mal unfreiwillig die Reifen durchdrehen lassen.“

Was erwarten Sie sich von der zweiten Saison in der Pure ETCR? Die erste Saison endete ja mit dem Titelgewinn.

„Auf das Erreichte im ersten Jahr sind wir sehr stolz. Es war nicht leicht Hyundai zu besiegen und das Alfa-Romeo Team hat sich auch stetig verbessert. Wir sind sehr zufrieden. Ich persönlich habe es mir auch sehr gewünscht, dass wir im ersten Jahr den Titel holen. Schließlich stammt das Konzept der Tourenwagen von uns. Die Basis für die Zukunft des Tourenwagensports ist gelegt. Es wird sicher noch zwei bis drei Jahre dauern, bis es auch Kundensport auf dieser Ebene geben wird.“

Stichwort Kunden-Motorsport: Gegenwärtig ist der Cupra Leon in den verschiedenen TCR-Serien für Verbrennermotoren ein sehr populäres Modell. Was ist hier für 2022 zu erwarten?

„Das ist eine wichtige Säule für uns. Auch wenn wir unsere Marke sukzessive elektrifizieren, heißt es nicht, dass wir bestehende Kunden alleine lassen. Letztes Jahr war noch erfolgreicher als das Jahr zuvor. Wir sind von den Bestellungseingängen für dieses Jahr absolut begeistert. Das hat sicher auch mit den erfolgreichen Ergebnissen unser Kundenteams aus 2021 zu tun. Werksporteinsätze wird es in der Verbrennerwelt aber nicht mehr geben, das steht fest. Den Support für unsere Kunden behalten wir bei. Und die Anzahl der Bestellungen zeigt, dass die Kunden das wertschätzen.“ (aum/blb)

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Xavi Serra.

Xavi Serra.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Cupra

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Xavi Serra am Cupra Leon ETCR.

Xavi Serra am Cupra Leon ETCR.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Cupra

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Cupra Tavascan XE.

Cupra Tavascan XE.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Cupra

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