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Fahrbericht Kia EV6: In der Ruhe liegt die Kraft

Als der Kia EV6 vor drei Jahren auf den Markt kam, hat er die Konkurrenz in helle Aufregung versetzt: 800-Volt-Antrieb, hohe Reichweite dank großer Batterie, die dazu noch schnell geladen werden kann. Dergleichen gab es in dieser Klasse weder bei den deutschen noch den chinesischen Herstellern. So gut kann also ein Elektroauto sein. Jetzt hat Kia den EV6 gründlich überarbeitet. Er kann jetzt alles noch ein wenig besser und setzt weiterhin Bestmarken.

Am ungewöhnlichen Design hat sich wenig geändert: Die untere Seitenlinie mündet in einem Rücklicht über die gesamte Wagenbreite, das auch als unterer Spoiler dient und sich im Stoßfänger widerspiegelt. Das Heck wirkt coupéhaft und sportlich, die Front dank neuer Lichtsignatur nochmals breiter.

Im Innern betonen neue, wertigere Materialien den Premiumanspruch: Das Lenkrad ist zweifarbig mit Kunstleder bezogen. Die Mittelkonsole wirkt wie gebürstetes Aluminium. Dass Teile der Kunststoffe aus recycelten PET-Flaschen bestehen, merkt man ihnen nicht an. Auch die Sitze wirken edel. Das „vegane“ Kunstleder wirkt alles andere als billig. Nur die Beinauflagen könnten länger sein.

Die wichtigsten Neuerungen aber sind die, die man nicht sieht: Beim EV6 kann das Smartphone als Schlüssel fungieren. Ist der Fingerabdruck des Fahrer hinterlegt, startet das Auto auch ohne Schlüssel.

Dank neuer Batterien mit acht bis neun Prozent mehr Kapazität ist auch die Reichweite gestiegen: 428 Kilometer weit kommt man bei Normverbrauch mit der keinen Batterie. Sie fasst 63 kWh. Mit dem großen, 84-kWh-Akkus, geht es sogar 560 Kilometer weit. Das ist gar nicht so unrealistisch. Der Verbrauch ist je nach Motorisierung mit 16,4 bis 17,7 kWh auf 100 Kilometer angegeben. realistisch sind 18 bis 20 kWh, womit der EV6 noch immer zu den Reichweiten-Königen im Segment gehört.

Also nutzt man die Motorleistung des „permanent erregten“ Elektromotor gern mal aus: Auf 239 kW (325 PS) kommen die beiden Motoren der allradgetriebenen Variante, die damit in 5,3 Sekunden auf 100 km/h flitzt. Auch der sparsamere Heckantrieb mit 125 kW oder 168 kW (170 oder 229 PS) ist ein flotter Vertreter, liegen doch stets 350 Newtonmeter Drehmoment an.

Dank der 800-Volt-Spannung im Antrieb ist der EV6 auch an der Ladesäule einer von der schnellen Sorte: In nur 18 Minuten ist an einem HPC-Lader die Batterie von zehn auf 80 Prozent gefüllt. Da reicht die Wartezeit nur noch ganz knapp für Toilettengang und/oder Cappuccino. Mancher Wettbewerber aus Deutschland und China ist froh, wenn er den Ladesprint in unter einer halben Stunde schafft.

Ohnehin fragt man sich nach einer Testfahrt mit dem Kia, warum angeblich die Chinesen das Rennen um die besten Elektroautos anführen? Zumindest auf dem europäischen Markt gibt es keinen Wettbewerber, der in dieser Fahrzeugklasse auch nur annähernd an diese Ladewerte heranreicht, weder aus Deutschland noch aus China.

Dabei kann der EV6 noch einen weiteren Trumpf ausspielen: Bei Kia liegt die Kraft buchstäblich in der Ruhe. Denn die Südkoreaner betreiben hohen Aufwand bei Dämmung der Karosserie und Dämpfung des Fahrwerks. Die Doppelverglasung der Seitenscheiben, ausgeschäumte Reifen und dicke Dämmmatten zeigen Wirkung. Der neue EV6 ist im Fahrbetrieb nochmals ein Dezibel leiser als der Vorgänger. Das klingt wenig, bedeutet aber 25 Prozent weniger Abroll- und Windgeräusche. Vom Motor ist ohnehin nichts zu hören. Das zwei Tonnen schwere Auto wird auch von tiefen Schlaglöchern und hohen Fahrbahnschwellen nicht sonderlich beunruhigt.

Die vier Scheibenbremsen werden nur selten beansprucht. Die in vier Stufen per Schaltwippen einstellbare Rekuperation bremst den EV6 bis zum völligen Stillstand elektrisch ab und gewinnt dabei bis zu 350 kW Energie zurück. Das schont Bremsen und senkt den Stromverbrauch.

Nicht nur mechanisch, auch elektronisch fährt der EV6 auf hohem Niveau: Die Fahrerassistenten machen Parkrempler fast unmöglich und bremsen automatisch, bevor es kracht. Beim rückwärtigen Ausparken wird zudem auf den Querverkehr geachtet. Und auf der Autobahn hält der EV6 akurat Spur und Abstand, leitet Spurwechsel nach dem Blinken automatisch ein und verlangt vom Fahrer nur noch, währenddessen das Lenkrad zu berühren. Der Autobahnassistent HDA 2.0 macht’s möglich.

Viele elektronische Helfer, Online-Navi, Rückfahrkamera und Zwei-Zonen-Klimaautomatik gibt es schon in der niedrigsten Ausstattungsvariante Air. Mit kleiner Batterie und Heckantrieb kostet der EV6 damit 44.990 Euro. Der etwas besser ausgestattete Earth (ab 46.990 Euro) kann Vehicle-to-Load (V2L). So kann Strom aus der Antriebsbatterie zum Laden von Elektrofahrrädern, für Staubsauger oder Elektrogrills genutzt werden. Auch mit dieser bidirektionalen Ladefunktion war Kia einer der ersten am Markt. Wer elektrische Sitze mit Lüftung und Liegefunktion „Relexation“ sowie abgedunkelte hintere Scheiben braucht, wählt die fast 10.000 Euro teurere GT-Linie, die stets mit der größeren Batterie daherkommt. (aum)

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